Flächennutzungskonzept Basis für die konkrete Raum- und Gebäudeplanung

Bevor ein Gebäude anhand konkreter Grundrisse etc. geplant wird, muss festgelegt werden, welche Nutzflächen in welcher Größe benötigt werden. Diese Vorgaben definieren den Aufbau des späteren Bauwerks. Die Basis für diese Planungsvoraussetzungen ist das Flächennutzungskonzept.

Bunte Häuser im italienischen Cinque Terre
Foto: Unsplash / Jack Ward
Front eines hohen, grau gestrichenen Bürogebäudes
Foto: Unsplash / Luke van Zyl

„Der Erfolg kommt nur über die Brücke der Planung zu dir.“ Adolf Loos, 1870–1933

Mann sitzt mit einem Laptop auf einem Sofa
Foto: Unsplash / Austin Distel

Was ist ein Flächennutzungskonzept?

Hochhaus in England
Foto: Unsplash / Nick Fewings
Architekt mit Wollmütze arbeitet am Schreibtisch
Foto: Unsplash / Ryan Ancill

Ein Flächennutzungskonzept definiert, wie eine bestimmte Fläche innerhalb eines Gebäudes genutzt werden soll. Dabei verzichtet es in der Regel auf konkrete Vorgaben zu Bauweisen, Materialien und andere Planungsdetails. Somit nimmt es eine Stellung zwischen dem noch sehr undifferenzierten Anforderungskatalog und der finalen Ausführungsplanung ein. Das Konzept beinhaltet sowohl explizite Aussagen in Form konkreter Nutzungsanforderungen und -vorgaben als auch noch undefinierte Inhalte, sobald es um das „Wie“ der Realisierung dieser Vorgaben geht. 

Obwohl das Flächennutzungskonzept noch viele umsetzungsrelevante Themen offenlässt, spielt es für die Festlegung des weiteren Projektablaufs eine gewichtige Rolle. Denn die hier vorgenommenen Entscheidungen bestimmen in wesentlichem Maße über den Aufwand der Errichtung und die spätere Nutzbarkeit des Gebäudes.
 

Stilisierte Darstellung eines Megaphons in Gelb

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Worauf kommt es beim Flächennutzungskonzept an?

Damit ein Flächennutzungskonzept die Ideen der Bedarfsanalyse und des Anforderungskatalogs konsequent zu einem realisierbaren und effizient nutzbaren Gebäude weiterführen kann, sollte es einige Leitgedanken berücksichtigen:

Mann mit Schutzbrille arbeitet im Industriebereich
Foto: Unsplash / ThisisEngineering RAEng

Der tatsächliche Bedarf

An erster Stelle steht der tatsächliche, aktuell absehbare Flächenbedarf einzelner Nutzflächen wie Büroflächen, Lagerflächen oder Produktionsflächen. In der Regel erfolgt hier eine mehr oder weniger exakte Angabe in Quadratmetern. Die Basis des Flächennutzungskonzepts ist also letztlich eine Art Flächenkatalog, bei dem jede Nutzungsart mit einer klaren quantitativen Vorgabe versehen ist.

Die optimale Nutzbarkeit

Damit aus den bereits definierten Nutzungen und Flächen eine optimale Planung resultieren kann, sind außerdem Informationen zu den Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Nutzungsarten anzugeben. Ebenso sollte, soweit erforderlich, vorgegeben werden, welche Fläche welche zwingenden Vorgaben zu Lage, Anordnung oder auch Zuschnitt verlangt. Diese Informationen resultieren in erster Linie aus der späteren Verwendung bzw. den Betriebsabläufen. Wichtige Kernaussagen hierbei sind etwa, wie Lagerflächen in Verbindung zu den Hauptproduktionsflächen anzuordnen sind, was sich vor allem aus den täglichen Abläufen, dem Zugriff auf das Lager und allgemeinen Logistikprozessen ergibt. Ebenso ist beispielsweise für eine Bürofläche relevant, ob eine direkte Zuordnung zur Produktion nötig ist oder ob öffentlich zugängliche Besprechungsbereiche von den internen Flächen strikt zu trennen sind. 

Hier bieten sich in aller Regel die größten Ansatzpunkte für verschiedene Lösungsalternativen, da sich Abhängigkeiten und Beziehungen einzelner Teilflächen und -nutzungen selten nur auf eine Art und Weise in eine Gebäudeplanung überführen lassen.

Dunkelhaarige Frau im dunklen Kleid in der Produktion
Foto: Unsplash / ThisisEngineering RAEng
Eine Frau zeigt einem Mann ihre Ideen
Foto: Unsplash / ThisisEngineering RAEng

Flexibilität als Stärke

Ein Flächennutzungskonzept ist vor allem dann tragfähig und stark, wenn es an Stelle stringenter Vorgaben gewisse Spielräume eröffnet. Je größer die Flexibilität in einem Raumprogramm ist, umso eher lassen sich kleinere Veränderungen der Flächenbedarfe und der spezifischen Nutzungsarten ohne Veränderungen des Gesamtprojekts unterbringen. Ein typisches Beispiel für diese Flexibilität ist die Mittelzone im Multi-Space-Office, die je nach Bedarf als Kommunikations-, EDV- oder auch Besprechungsbereich eingesetzt werden kann. Natürlich lässt sich eine vergleichbare Konzeption selbst zwischen den Nutzungsarten finden. Im produktiven Bereich können das etwa Zwischenzonen sein, die sich je nach aktuellem Bedarf entweder der Produktion oder einer zeitweiligen Lagernutzung zuteilen lassen. 

Luftaufnahme der Erde aus dem Weltraum
Foto: Unsplash / NASA

Entwicklungsmöglichkeiten gleich Zukunftsfähigkeit

Luftaufnahme von Bauarbeitern auf einer Baustelle
Foto: Unsplash / Scott Blake

Auch wenn eine Planung grundsätzlich den aktuellen Bedarf als Basis sieht, beinhaltet ein tragfähiges Flächennutzungskonzept auch Optionen für zukünftige Entwicklungen des Objekts. Das kann einerseits die Möglichkeit für nachfolgende Erweiterungen sein. Aber auch eine Reduzierung des Flächenbedarfs sollte nicht völlig ausgeklammert werden und kann beispielsweise über die Möglichkeit späterer Abtrennungen von Teilbereichen gewürdigt werden. Zwar sind für diese Optionen vor allem die Ergebnisse durchdachter Planung ausschlaggebend, aber das Flächennutzungskonzept kann bereits die Weichen stellen, um auf Veränderungen im Flächenbedarf flexibel reagieren zu können. 

Zwei Frauen sitzen an einem kleinen Beistelltisch und arbeiten an Tablets
Foto: Unsplash / christina-wocintechchat-com

Zonen statt Räume - moderne Ansätze der Flächennutzung

Plan von einem Teambüro
Plan von einem Open Space Büro

Moderne Ansätze umfassen nicht nur abgetrennte Räume, denen bestimmten Nutzungen zugeordnet werden. Stattdessen definieren Zonen bestimmte Funktionsbereiche. Meist in einem offenen Tragraster realisiert, lassen sich räumliche Abtrennungen so ganz nach Bedarf einrichten oder wieder beseitigen. Das Zonenmodell bietet damit eine hohe Flexibilität, sowohl in der aktuellen Nutzung als auch im Hinblick auf zukünftige Veränderungen. 

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