Arbeitsstättenverordnung für Bürodecken
Für jeden Bau gelten genaue Vorschriften in Bezug auf die Anforderungen an die Bausubstanz. Dies betrifft Statik, Raumhöhe und Brandsicherheit. Die einzelnen Bauordnungen der Länder legen genau fest, was bei der Planung eines Gebäudes zu beachten ist. Auch für die Deckensysteme im Büro und öffentlich genutzte Räume existieren spezielle Richtlinien. Neubauten plant der Architekt im Einklang mit der Bauordnung. Bestandsimmobilien und Altbauten bedürfen für die Nutzung als Bürogebäude einer entsprechenden Nachrüstung, die den Vorschriften entspricht.
Für Bürodecken gelten wie für andere Gebäude je nach genauer Funktion und Art des Baus spezielle Richtlinien. Die Regelung der Bauordnung ist Ländersache und deshalb unterscheiden sich Anforderungen an Deckensysteme im Büro teilweise in den einzelnen Bundesländern. Auf der Website baunutzwissen.de finden sich die Bauvorschriften für Deckensysteme in Bürogebäuden und öffentlichen Einrichtungen. Die EU-Bauproduktenverordnung regelt Normen zu Brandmeldeanlagen und Baustoffen.
Definition für Decken nach der Musterbauordnung
Die Musterbauordnung definiert, was als Decke gilt und welche Feuerwiderstandsfähigkeit gefordert ist:
„Decken im Sinne des § 31 der Musterbauordnung (MBO) sind horizontale, raumabschließende Bauteile, die ausreichend lange standsicher sein und die Brandausbreitung zwischen Geschossen verhindern sollen. Als ausreichend lange gilt der Widerstand gegen die Brandausbreitung bei Decken, wenn ihre Feuerwiderstandsfähigkeit den Anforderungen der Tabelle nach MBO entspricht. Die Anforderungen gelten auch für den unteren und oberen Abschluss von Laubengängen (offene Gänge, die als notwendige Flure und damit in der Regel als 1. Fluchtweg dienen).“
(Quelle: https://www.baunetzwissen.de/brandschutz/fachwissen/baustoffe-bauteile/ decken-3138997)
Hier ist im Einzelnen festgelegt wie die Anforderung an diverse Deckenbereiche ist: feuerhemmend (fh), feuerbeständig (fb) oder hoch feuerhemmend (hfh). So bedürfen Decken im Dachgeschoss keiner besonderen Ausstattung, wenn sich darüber keine Aufenthaltsträume mehr befinden. Zwischendecken hingegen benötigen, je nach Nutzung, spezielle feuerhemmende oder feuerbeständige Deckensysteme.
Feuerwiderstandsfähigkeit für Bürodecken
Die Feuerwiderstandsfähigkeit von Baumaterialien regelt die Verordnung DIN 4102-2. Die Bezeichnung der Feuerwiderstandsklasse enthält den Kennbuchstaben F und eine Zahl. Dies gibt die bei den Prüfungen ermittelte Feuerwiderstandsdauer in Minuten an. Es erfolgt die Abrundung auf den nächsten durch 30 teilbaren Wert. Somit heißen die Feuerwiderstandsklassen: F 30, F 60 und F 90.
Als Bauteile nach dieser Norm gelten Wände, Decken, Stützen, Unterzüge, Treppen sowie Bauteile mit Sonderanforderungen, wie Brandwände und nichttragende Außenwände.
Eine genauere Definition der Feuerwiderstandsfähigkeit gibt die DIN EN 13501-2. Sie unterscheidet folgende Kriterien für die Beschreibung des Feuerwiderstands eines Bauteils oder Produkts: Tragfähigkeit (R), Raumabschluss (E) und Wärmedämmung (I). Für jedes dieser Kriterien bemisst sich die Leistungszeit in Minuten: 15, 20, 30, 45, 60, 90, 120, 180, 240, 360.
Ein Beispiel: R 60 / RE 40 / REI 20 bedeutet:
Eine differenzierte Erfassung ist mit diesen Zusatzkriterien gegeben:
Bei der Gestaltung von Deckensystemen im Büro ist der Brandschutz ein sehr wichtiges und zwingend notwendiges Kriterium.
In öffentlichen Gebäuden regeln zudem Landesbrandschutzverordnungen die Eigenschaften von Fluchtwegen. Auch hier ist Gestaltung der Deckensysteme von immenser Bedeutung. Wichtig ist, dass Fluchtwege im Brandfall passierbar bleiben und dies ist stark von der Deckkonstruktion abhängig.
Neben dem Brandschutz spielen auch Arbeitsstättenrichtlinien für die Raumhöhe eine Rolle. Sie geben die Mindestraumhöhe für Büros je nach Fläche vor. Bei einer jeweiligen Grundfläche beträgt die lichte Höhe mindestens:
Eine ausreichende Höhe ist für das Raumklima und Wohlgefühl wie auch für die Akustik mitentscheidend.
Alle baulichen Maßnahmen, ob beim Bau direkt oder nachträglich montierte Deckensysteme zählen zu den vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen. Abwehrender Brandschutz hingegen beinhaltet alle Maßnahmen, die beim Auftreten eines Brandes stattfinden, so der Einsatz der Feuerwehr. Die wichtigste Aufgabe von Brandschutzdecken ist es die schnelle Ausbreitung eines Brandes zu verhindern. Daher sind solche Deckensysteme in Büros so angelegt, dass sie in Abschnitte unterteilt sind. Dies verhindert oder verlangsamt die Ausbreitung des Feuers.
Als Deckensysteme für den Brandschutz im Büro bieten sich verschiedene Möglichkeiten an:
Die Deckenbekleidung wie Gipskartonplatten ist in diesem Fall direkt mit einer Metall oder Holzkonstruktion an der Rohdecke angebracht. Der Hohlraum ist dadurch sehr niedrig und damit ist ein guter Feuerschutz gewährleistet. Je nach Machart ist eine Brandschutzklasse bis F90-A gegeben.
Bei abgehängten Deckensystemen ist die Deckenkonstruktion der Unterdecke durch Abhänger mit der Rohdecke verbunden. Dies ermöglicht es Höhenunterschiede und Unebenheiten auszugleichen. Auf diese Weise ist die Raumhöhe frei regulierbar. Der größere Hohlraum bietet Platz für Dämmmaterial, das für zusätzlichen Wärme– und Schallschutz sorgt. Je nach Machart und Materialien bieten abgehängte Deckensysteme Feuerwiderstandswerte von F30 bis F120.
Hier ist die Decke nicht mit der Rohdecke direkt verbunden. Sie ruht auf einer Metallkonstruktion, die an den Wänden montiert ist. Freitragende Deckensysteme kommen zum Einsatz, wenn der Höhenunterschied zur baulichen Decke extrem hoch ist oder diese keine Befestigungsmöglichkeit bietet. Je nach verbauten Materialien erreichen diese Deckensysteme im Büro Brandschutzklassen bis F90.
Hauptsächlich kommen für Brandschutzdecken im Büro diese Materialien zum Einsatz:
All diese Deckenvarianten bieten Vor- und Nachteile und unterschiedliche Designlösungen. Natürlich spielt auch der Kostenfaktor bei der Entscheidung für ein Deckensystem eine große Rolle.
Wie wichtig eine gute Akustik im Büro ist, zeigt auch unser Beitrag “Akustikplanung fürs Büro: Schallbelastung & Raumakustik“. Die Deckengestaltung spielt eine äußerst wichtige Rolle für die Akustik im Büro. Gerade im Open Space Office ist eine hochwertige Akustikdecke von großer Bedeutung. Es gilt durch eine geschickte Planung Nachhallzeit, die Schallverteilung und die Sprachverständlichkeit zu optimieren.
Die Planung der Deckensysteme für eine bessere Akustik im Büro beginnt bei der baulichen Gestaltung der Decke. Materialien besitzen unterschiedliche schalldämmende Eigenschaften. In Büroräumen sind schallabsorbierende Akustikdecken in der Regel kein Luxus, sondern nötig um den DIN-Anforderungen zu genügen. Bei einer festen Deckenverkleidung erfolgt die Schalldämmung durch spezielle Füllmaterialien im Hohlraum zwischen Roh- und Zimmerdecke. Zusätzlich lassen sich Nachhallzeit, die Schallverteilung und die Sprachverständlichkeit durch mobile Elemente optimieren. Freitragende Deckensysteme bieten Fachhändler als reine Akustikdecke oder als Akustikelemente mit Brandschutzausrüstung an. So ist es möglich bei der Deckenplanung genau auf die jeweiligen Anforderungen für die einzelnen Bereiche einzugehen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind, je nach Budget, nahezu unbegrenzt. Die bauliche Deckengestaltung bietet die Grundlage für optimalen Brand- und Schallschutz.
Akustikpaneele bieten sehr unkompliziert eine Optimierung der Nachhallzeit, Schallverteilung und Sprachverständlichkeit in den Büroräumen. Viele Modelle sind in Design und Farbe der Corporate Identity des Unternehmens und dem Raumdesign anpassbar. Vielfach lassen sich Module zu bunten Mustern kombinieren.
Akustiksegel ermöglichen mitunter sogar eine Montage ohne Bohren, da sie sehr leicht sind. Große, mit Akustik-Textilstoff überzogene Schallschutzelemente für die Bürodecke verfügen über eine ähnliche Wirkung wie spezielle Akustikdecken. Mit mobilen Paneelen und Modulen ist es möglich Räume immer wieder neu zu gestalten. Viele Module sind multifunktional für Wand und Decke einsetzbar. Auch selbstklebende Akustikelemente sind montagefreundlich und unkompliziert anzubringen.
In Kombination mit schallabsorbierenden Raumtrennern und Büromöbeln bewirken diese Elemente eine extrem gute Verbesserung der Akustik ohne allzu großen Aufwand. Auch Pflanzen optimieren die Akustik in den Büroräumen zusätzlich. Die Vorteile einer optimierten Raumakustik durch Schallminderung sind nicht zu unterschätzen:
Decken dienen nicht nur dem Brandschutz und der Verbesserung der Akustik. Deckensysteme im Büro sind wichtige Designelemente und bieten zusätzliche innovative Funktionen.
Steuerbare eingelassene Lichtquellen wie Strahler oder LED Paneele verändern je nach Lichtstärke und -temperatur die Raumatmosphäre. So ist es möglich verschiedene Zonen anders auszuleuchten. Die Relaxecke erhält ein gedämpftes Licht und Arbeitsbereiche sorgen mit ausreichender Beleuchtung für bessere Konzentration. Mehr Tipps zu perfekten Lichtverhältnissen gibt unser Artikel: „Optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz: Wie viel Licht ist nötig?“
Innovative Deckensysteme im Büro sind noch zu viel mehr in der Lage. Ein spezielles Modul ersetzt mitunter Klimaanlage und Heizung. Der große Vorteil an der Steuerung der Raumtemperatur über die Decke ist die optimale Verteilung von Wärme. Auch erfrischende Kühle verteilt sich gleichmäßig über die gesamte Bürofläche. Eine Deckenkühlung bläst im Gegensatz zu einer Klimaanlage keine kalte Luft durch den Raum, denn sie arbeitet mittels Strahlungsaustausch. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit einen Zug zu bekommen. Die Gefahr einer Erkältung oder eines steifen Nackens durch die Klimaanlage sind somit gebannt. Temperaturregulierende Decken arbeiten geräuschlos und stören somit nicht die Konzentration und Kommunikation im Büro.
Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig gute Belüftungssysteme im Büro vor allem im Open Space Office sind. In abgehängten Decken finden auch Lüftungsanlagen ihren Platz. Optimal sind hier halboffene Metalldecken mit Streifenpaneelen oder Gittern.
Eine Decke ist viel mehr als nur der obere Abschluss eines Raumes. Die Gestaltung der Deckensysteme im Büro entscheidet über die Qualität der Akustik und sogar über die Lichtverhältnisse. Mitunter bestimmt die Bürodecke dazu auch über Temperatur und Luftqualität. Eine professionelle Deckenplanung trägt viel zum Erfolg des Unternehmens bei. Das optimale Deckensystem im Büro unterstützt das Wohlbefinden der Mitarbeiter, indem es für hervorragende Raumverhältnisse sorgt. Wo Akustik, Lichtverhältnisse und Temperatur stimmen, herrscht buchstäblich gute Luft.
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