Klima / Luft Lüftungssysteme für Bürogebäude: Richtig lüften im Büro!

Frau mit wehenden Haaren am See
Foto: Unsplash / Cristobal Baeza
Geöffnetes Fenster im Büro
Foto: Unsplash / the blowup

Belüftung und Lüftungssysteme für Bürogebäude sind gerade durch die Corona-Pandemie in den Fokus geraten. Aerosole in der Luft stellen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko dar. Ein regelmäßiger Luftaustausch minimiert dabei die infektiösen Partikel im Raum. Ist nun aber manuelles oder automatisches Lüften sinnvoller und gesünder? Was ist hierbei zu beachten und was kosten Lüftungsanlagen für Büro und Gewerbe?

Vorgaben zur Raumbelüftung: Gesundheitsprävention und Infektionsschutz

Partikelfilter neben einer Pflanze
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Ein Finger zeigt auf einem Knopf mit der Aufschrift "Air Quality"
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Das regelmäßige und richtige Belüften ist ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsschutzes für Mitarbeiter. Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig der Luftaustausch in Räumen zur Krankheitsvorbeugung ist. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat hierzu genaue Vorgaben. Diese definieren präzise, was bei der Belüftung von Büroräumen zu beachten ist. Das Regelwerk der Bundesanstalt legt detailliert fest, welche Vorgaben an Arbeitsstätten zur Erhaltung einer gesunden Luftqualität zu erfüllen sind. Zusätzliche Verordnungen erweitern dazu die Lüftungsregeln in Bezug auf die Infektionsvermeidung durch das Coronavirus. Um eine Ansteckung durch infektiöse Aerosole in der Luft zu vermeiden, ist hierbei ein regelmäßiger Luftaustausch eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme.
Neben der Vorbeugung von Infektionen ist das regelmäßige Lüften zudem auch notwendig, um die Schadstoffbelastung im Büro zu vermindern. Drucker und Elektrogeräte verursachen Feinstaub und geben außerdem Schadstoffe in die Luft ab. Das Tückische daran ist aber, dass wir sie nicht sehen oder riechen und daher das Lüften schnell einmal vergessen.

Der Unterschied zwischen Klima- und Lüftungsanlage

Klimaanlage an einer Decke
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Es besteht ein Unterschied zwischen Klimaanlagen und Belüftungssystemen für Bürogebäude. Schon der Name gibt hierüber Auskunft. Klimaanlagen beeinflussen das gesamte Klima im Raum, also Luftwechsel, Temperatur und zudem die Luftfeuchtigkeit. Lüftungsgeräte hingegen tauschen hauptsächlich verbrauchte gegen neue Luft. Hier gibt es aber auch Varianten, die durch Wärmerückgewinnung angewärmte Frischluft zurückführen. Bei Lüftungssystemen für Bürogebäude hängen diese Faktoren hierbei von der Außenluft ab, die durch die Anlage zirkuliert. Klimaanlagen verbrauchen zudem auch deutlich mehr Strom als Lüftungssysteme in Bürogebäuden.

Schreibtische mit Lüftung im Open Office
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Unterschiedliche Lüftungssysteme für Bürogebäude

Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen verschiedenen Formen automatischer Belüftung sowie Klimaregulierung und rein manuellem Lüften. Allen Lüftungssystemen ist gemein, dass sie verbrauchte Luft aus Innenräumen absaugen und nach draußen leiten. Parallel saugen sie frische Außenluft ins Haus. Diese läuft über verschiedene Filtersysteme, die außerdem Luftfeuchtigkeit, Allergene und Gerüche aus der Luft entfernen. Das verbessert die Luftqualität, minimiert zudem das Infektionsrisiko und hilft gegen Schimmelbildung. Deshalb sind Lüftungsanlagen auch für Allergiker ein echter Segen. Benötigt ein Bürogebäude ein Lüftungssystem oder reicht regelmäßiges Öffnen der Fenster vielleicht doch aus?

Mann am offenen Fenster
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Pusteblume wird vom Wind abgetragen
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Manuelles Lüften

Bei manueller Fensterlüftung ist Regelmäßigkeit und ausreichende Länge extrem wichtig. Richtig zu lüften erfordert jedoch eine Menge Disziplin und Konsequenz. Schon im Regelfall empfiehlt das Bundesamt eine Stoßlüftung von drei bis zehn Minuten pro Stunde in normal genutzten Räumen. Bei Besprechungszimmern sind sogar Abstände von nur zwanzig Minuten vorgeschrieben. Durch die Corona-Pandemie verkürzen sich diese Lüftungszyklen zudem nochmals erheblich. Die ASR A3.6 gibt hierbei genau vor, welche Anforderungen an die Fenstergrößen bestehen, um den Mindestluftwechsel zu sichern. Doch wer hält diese Vorgaben tatsächlich ein und belüftet bei einer Konferenz im Abstand von wenigen Minuten den Raum? Auch beim normalen konzentrierten Arbeiten vergessen Mitarbeiter dies häufig.

Frau im gelben Pullover friert
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Zusatzkosten durch manuelles Lüften?

Manuelles Lüften ist also vollkommen abhängig vom konsequenten Handeln der Nutzer der Arbeitsstätte. Erfolgt keine regelmäßige Fensteröffnung, bleiben Schadstoffe und Aerosole in der Büroluft. Dadurch setzen sich die Mitarbeiter einer großen Gesundheitsgefahr aus. Pflanzen im Büro helfen zusätzlich die Raumluft zu verbessern, und einige sind echte Schadstoffvernichter.

Das Lüften durch die Fenster erscheint zunächst auch als die günstigste Variante. Auf den ersten Blick fallen keinerlei Anschaffungs- oder Betriebskosten an. Im Winter führt beständiges Lüften jedoch zum Abfallen der Raumtemperatur und erhöhten Heizkosten.

Autos im Stau
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Lärmbelästigung durch manuelles Lüften

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist Straßenlärm, der bei geöffneten Fenstern ins Büro dringt. Bürogebäude liegen oftmals in Gegenden mit vermehrtem Verkehrsaufkommen und hoher Lärmbelästigung. Regelmäßiges Lüften bei Meetings und Konferenzen in kurzen Abständen lenkt Teilnehmer extrem ab und stört den Ablauf. Auch beim normalen Bürobetrieb vermindert Lärm die Produktivität.

Alter, vintage Ventilator
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Ventilatoren als Virenschleuder?

Im Sommer hingegen dringt die Hitze durch offene Fenster ungehindert in die Räume. Hier setzen die Unternehmen dann gerne Ventilatoren ein. Laufen diese bei geschlossenen Fenstern, verteilen sie hierbei ausgestoßene Aerosole und Keime in der Luft. Dies führt zu einer erhöhten Ansteckungsgefahr, was gerade während der Corona-Pandemie kritisch war. Aber auch Erkältungen und andere Infektionskrankheiten verbreiten sich auf diese Weise schnell. Sind also automatische Belüftungssysteme doch der bessere und effizientere Weg?

Wand mit Ventilator
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Dezentrale Lüftungsanlagen für Bürogebäude

Der große Vorteil dezentraler Lüftungsanlagen ist, dass sie relativ einfach in fast jedem Gebäude nachzurüsten sind. Vor allem in Altbauten ist es oft nicht möglich, komplexe zentrale Lüftungssysteme in Bürogebäude einzubauen. Dezentrale Lüftungsanlagen benötigen ein eigenes Gerät für jeden Raum. Hier ist abzuwägen, ob in jedem Zimmer eine solche Anlage notwendig ist. In Privathaushalten sind dies meist Feuchträume wie das Badezimmer.

Arbeitsweise von dezentralen Lüftungsanlagen im Büro

Diese Lüftungssysteme bieten zwei unterschiedliche Methoden: die Abluftanlage sowie die Zu- und Abluftanlage. Bei ersterer führt das System lediglich die verbrauchte Luft nach außen ab. Frische Luft gelangt automatisch durch Lüftungsgitter nach innen. Dieses System ist preiswerter als solche, die auch aktiv Luft einsaugen und filtern.

Zusatzkosten oder Ersparnis durch dezentrale automatische Belüftung?

Aufwendiger und teurer als die einfachen Abluftsysteme sind solche, die Luft aktiv ins Innere leiten. Oft sind diese jedoch eine lohnende Investition. Besonders energieeffizient sind Anlagen mit Wärmerückgewinnung. Sie leiten die Wärme der Luft vorm Austritt direkt an die zugeführte Außenluft weiter. Bei guten Systemen ist der Verlust der Wärme gering. Er liegt bei nur etwa 10 %. Dies erhöht die Energieeffizienz des Gebäudes deutlich. In gut isolierten Räumen spart dies also viel Heizenergie ein. Modelle mit Wärmerückgewinnung bieten dezentrale wie auch zentrale Lüftungsanlagen.

Frauen gehen lächelnd durch einen Flur
Foto: Unsplash / LinkedIn Sales Solutions
Besprechungsraum im Industriegebäude
Foto: Unsplash / Nastuh Abootalebi
Lüftungsrohre von Außen
Foto: Unsplash / Michal Matlon

Zentrale Lüftungssysteme für Bürogebäude

Zentrale Lüftungsanlagen finden sich häufig in Neubauten, denn hier ist es möglich, sie direkt mit einzuplanen. Es ist oftmals schwierig, Bestandsimmobilien mit zentralen Anlagen nachzurüsten. Die zentralen Systeme bieten jedoch einige Vorteile. Ein Netz aus Lüftungskanälen ist mit einem einzigen Ventilator verbunden. Dies ist besonders gut zu steuern und energieeffizienter als einzelne Anlagen. Solche, die mit einem Wärmerückgewinnungssystem kombiniert sind, sorgen zudem für eine zusätzliche Energieeinsparung.

Vor- und Nachteile zentraler und dezentraler Lüftungssysteme

Dies sind also die Vor- und Nachteile von Belüftungssystemen für Bürogebäude im Überblick:

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Zentrale Lüftungsanlage

Vorteile

  • Hohe Energieeinsparung durch zentrale Regelung
  • Leiser als dezentrale Geräte
  • Klimatisierung der Zuluft möglich

Nachteile

  • Hohe Anschaffungskosten
  • Schwieriger Einbau/Nachrüsten
  • Höherer Wartungsaufwand
Dezentrale Lüftungsanlage

Vorteile

  • Für einzelne Räume günstiger in der Anschaffung
  • Leichter Einbau / einfaches Nachrüsten
  • Wärmerückgewinnung möglich

Nachteile

  • Für ganze Gebäude und viele Räume oft teurer als zentrale Anlagen
  • Erhöhte Lautstärke durch viele Geräte
  • Klimatisierung nur sehr bedingt möglich
Frau am Meer
Foto: Unsplash / Artem Beliaikin
Stilisierte Darstellung eines Megaphons in Gelb

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Lüftungssysteme für Bürogebäude im Fazit

Offenes altes Holzfester mit Blick auf eine grüne Wiese wo Schafe stehen.
Foto: Unsplash / Ian Taylor

Lüftungssysteme sind aus vielen Gründen oftmals effektiver als manuelles Lüften. Das Öffnen der Fenster geschieht fast nie so häufig, wie es sein müsste, um die Luft ausreichend zu tauschen. Im Sommer dringt zudem Hitze und im Winter Kälte durch geöffnete Fenster. Auch hoher Straßenlärm hält Mitarbeiter oft vom Lüften ab. Wer konzentriert arbeiten möchte, braucht dafür ausreichend Ruhe. In unserem Beitrag zum ergonomischen Arbeitsplatz zeigen wir alle Faktoren auf, die zu einem gesunden Arbeitsumfeld gehören.

In einer kleinen Kanzlei oder einem Büro mit wenigen Angestellten mag das manuelle Lüften eine Alternative sein. Doch im Open Space Office mit vielen Computern und bei Konferenzen wird die Luft schnell buchstäblich dick. Hier empfiehlt es sich, zumindest stark frequentierte Räume mit dezentralen Lüftungen auszustatten. Bei einem Neubau lohnt es sich, direkt ein zentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung einzubauen.

Jede Lüftungsanlage ist jedoch nur so gut wie ihre Wartung. Es ist unbedingt notwendig, die Anlagen regelmäßig zu kontrollieren und Filter zu reinigen oder auszutauschen. Unsaubere Filter nutzen nichts, sondern stellen sogar eine große Gesundheitsgefahr dar. Sie entwickeln sich zu infektiösen und gesundheitsschädlichen Viren- und Schimmelpilzschleudern. In der Regel ist eine fachgerechte Wartung einmal pro Jahr nötig. So wird eine Anreicherung von Staub, Schadstoffen und Keimen verhindert.

Richtig gewartet sind Lüftungssysteme für Bürogebäude eine sehr gute Alternative zum manuellen Lüften.

Lüftungskanäle
Foto: Unsplash / Mitchell Luo

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