Jeder zehnte Tod ist unzureichender Bewegung geschuldet, sagt eine Studie des American College of Physicians von 2017. Mehr Menschen sterben an den Folgen von Bewegungsarmut als durch Rauchen. Digitale Berufe mit überwiegend sitzender Tätigkeit nehmen immer zu. Arbeitnehmer fahren mit dem Auto zur Arbeit und von der Tiefgarage mit dem Aufzug ins Büro. Abends fallen sie erschöpft aufs Sofa, obwohl sie sich quasi nicht bewegt haben. Die Folgen einer solchen Lebensweise sind dramatisch. Stundenlanges Sitzen führt zu vielen gesundheitlichen Problemen. Mehr Informationen hierzu gibt zudem auch unser Beitrag über gesundes Sitzen am Arbeitsplatz.
Zu wenig Bewegung führt außerdem zu einem Abbau der Muskulatur. Muskel- und Skeletterkrankungen sind die Folge. Hinzu kommen Verspannungen, die oft in ernsthaften Rückenleiden gipfeln. Bandscheibenvorfälle und chronische Schmerzen führen zur Krankschreibung bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. Daher ist mehr Bewegung im Job unbedingt nötig, um dem Abbau der Muskulatur entgegenzuwirken.
Durch stundenlanges Sitzen fährt der Stoffwechsel herunter. Der Grundumsatz wird hierdurch immer niedriger. Ein Abbau der Muskulatur verstärkt zudem diesen Effekt. Wer viel Muskelmasse besitzt, verbraucht auch im Ruhezustand mehr Kalorien. Der niedrige Grundumsatz begünstigt Gewichtszunahme und damit Übergewicht. Langes Sitzen ist außerdem schädlich für die Durchblutung der Beine. Venenschwäche mit geschwollenen Beinen und Krampfadern sind die Folge. Das Risiko für eine Thrombose steigt hierdurch. Menschen mit mangelnder Bewegung erkranken weitaus häufiger an Diabetes. Das Risiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle sinkt durch mehr Bewegung im Arbeitsalltag erheblich.
Menschen mit unzureichender Bewegung erkranken zudem häufiger an Krebs. Auch die psychischen Folgen von Bewegungsarmut sind nicht zu unterschätzen. Sport und Bewegung helfen bei Depressionen und beugen diesen vor.
Keine Zeit für mehr Bewegung im Arbeitsalltag zu haben ist wohl das häufigste Argument. Dabei beansprucht etwas mehr Bewegung im Job gar keine zusätzliche Zeit. Einfache Veränderungen bewirken hier schon sehr viel.
Mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, mag zunächst bequem erscheinen. Doch wie oft stehen Menschen auf dem Weg zur Arbeit genervt im Stau und verlieren wertvolle Zeit? Kolonnen von Autos, in denen zumeist nur eine einzige Person sitzt, schieben sich durch die Städte. Wer statt dem Auto andere Verkehrsmittel nutzt, tut etwas für sich und zudem für die Umwelt. Vielleicht doch einmal den Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ausprobieren? Der Bahnhof ist aber so weit weg?
Kein Problem, einfach das Fahrrad für den Weg zur Haltestelle verwenden. Und dann mit Bus oder Bahn weiterfahren, leistet bereits einen großen Beitrag für mehr Bewegung im Arbeitsalltag. Die Fitness wird hierbei größer und der ökologische Fußabdruck umso kleiner. Es gibt tatsächlich keine akzeptable Anbindung an den Nahverkehr? Wer das Auto unbedingt benötigt, ist dennoch in der Lage für mehr Bewegung zu sorgen. Warum nicht 500 Meter vom Büro entfernt parken? Ein kleiner Spaziergang am Morgen macht zudem den Kopf frei und bereitet auf den anstehenden Arbeitstag vor. Im Büro auf den Fahrstuhl verzichten und lieber die Treppe nehmen. Wer im achtzehnten Stock arbeitet, steigt einfach öfter einmal ein paar Etagen früher aus und geht den Rest zu Fuß.
Es ist sehr einfach, mit ein paar wenigen Tricks automatisch für mehr Bewegung im Arbeitsalltag zu sorgen. Gerne legen wir uns alles in greifbare Nähe. Warum nicht bewusst den Papierkorb so platzieren, dass ich zum Aufstehen gezwungen bin? Ein flexibler Bürostuhl fördert kleine Bewegungen. Bewusst öfter die Position wechseln, beugt einer dauerhaften Fehlhaltung vor. Zwischendurch aufstehen, sich etwas strecken und dazu den Blick in die Ferne richten, bringt den Kreislauf zusätzlich in Schwung. Ein ergonomischer Arbeitsplatz mit einem höhenverstellbaren Tisch ist zudem optimal. Mediziner empfehlen den regelmäßigen Wechsel zwischen sitzender und stehender Position und Bewegung. Mehr Informationen dazu gibt unser Beitrag zur Ergonomie.
Warum immer im Sitzen telefonieren? Einfach einmal dabei herumlaufen sorgt bereits für mehr Bewegung im Job. Zum Kollegen hinüber gehen, anstatt ihm eine Nachricht zu schreiben oder anzurufen, bringt Bewegung und fördert das Betriebsklima. Aufgaben nicht delegieren, sondern selbst erledigen. Kopien machen, Post wegbringen und Kaffee holen sind Tätigkeiten, die einem zusätzlich etwas mehr Bewegung im Büro verschaffen. In einem unbeobachteten Augenblick im Waschraum ein paar Kniebeugen machen und die Arme kreisen regt den Kreislauf an.
In der Pause am Schreibtisch bleiben und hier ins Brötchen beißen, ist keine gute Idee. Es ist besser, in der Pause den Arbeitsplatz zu verlassen, um etwas abzuschalten. Hilfreiche Tipps zur Mittagspause gibt auch unser Artikel über Ernährung im Büro. Den Blick einmal in die Ferne richten anstatt auf den Monitor, entlastet zudem die Augen und verhindert vorschnelle Ermüdung. Wann immer es geht, Pausen für einen Spaziergang nutzen. Frische Luft, andere Eindrücke und die Bewegung beugen einem Nachmittagstief vor.
Viele Arbeitgeber bieten mittlerweile für ihre Mitarbeiter Bewegungsangebote. So gibt es kleine Bildschirmprogramme mit Übungen auf dem Bürostuhl oder Pilates in der Mittagspause. Auch ermäßigte oder gar eine freie Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio haben einige Unternehmen für ihre Angestellten im Angebot. Mehr dazu bietet unser Artikel zur Fitness im Arbeitsalltag.
Arbeitnehmern im Home Office fehlen Wege wie der zur Arbeit. Mit etwas Selbstdisziplin ist es aber sogar leichter, sich bei der Arbeit daheim ausreichend Bewegung zu verschaffen. Der große Vorteil ist es, weitgehend unbeobachtet zu sein. So ist es möglich, öfter zwischendurch aufzustehen und beim Denken und Telefonieren herumzulaufen. Bei einem Anfall von Müdigkeit zehn Minuten spazieren gehen oder ein paar Gymnastikübungen machen ist im Home Office kein Problem. In der Mittagspause in jedem Fall vor die Tür gehen und nicht in der Wohnung bleiben. Eine kleine Runde macht wieder munter und motivierter. Außerdem tut es gut, ein paar Menschen zu sehen und wenn es nur andere Spaziergänger sind.
Jemand, der Jahre oder gar Jahrzehnte nur zwischen Bürostuhl und Sofa wechselt, bekommt mit Sicherheit gesundheitliche Probleme. Übergewicht, Rücken- und Gelenkprobleme sowie ernsthafte Stoffwechselerkrankungen sind häufig die Folge. Mehr Bewegung im Arbeitsalltag ist also kein Luxus, sondern eine unbedingte Notwendigkeit. Immer mehr Arbeitgeber erkennen, dass es auf Dauer günstiger ist in Bewegungsangebote für ihre Mitarbeiter zu investieren. In der Hauptsache liegt es jedoch in unserer eigenen Verantwortung für mehr Bewegung im Büro und im Alltag zu sorgen. Gesünder durch Bewegung im Alltag zu bleiben, ist nicht so schwer. Unser Körper und auch unser Geist danken es uns mit besserer Fitness, Gesundheit und guter Laune.
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