Kernpunkt einer Budgetierung ist die Haben-Seite, also die Gesamtsumme, die für das Projekt eingesetzt werden kann. Sie setzt sich zunächst aus den tatsächlich vorhandenen Finanzmitteln zusammen. Entweder ergeben sich diese aus der Leistungsfähigkeit des Auftraggebers oder aus einem finanziellen Rahmen, den dieser für das Vorhaben bereitstellt.
Hinzu kommen mögliche Gelder aus Finanzierungen. Gerade Großprojekte werden selten alleinig aus Barmitteln gestemmt, sondern anteilig oder sogar komplett über eine Baufinanzierung gedeckt.
Zuletzt bilden sonstige Geldquellen, allen voran Fördergelder, beispielsweise aus KfW-Programmen oder anderen regionalen oder lokale Fördertöpfen, ein drittes Standbein auf der Haben-Seite des Budgets.
Plant die Bauherrschaft noch einen Schritt weiter, lässt sich sogar noch eine weitere Komponente zum Budget hinzufügen. Nämlich dann, wenn eine langfristige Finanzierung im Raum steht, die auch nach Fertigstellung regelmäßige Belastungen hervorruft. Dann kann die steuerliche Abschreibung sowie der mit dem Vorhaben erzielte regelmäßige Gewinn, der in die Begleichung der Schulden fließt, ebenfalls in die Budgetierung einfließen.
Der Gegenpart zum sogenannten „Haben“ ist das Soll. Es ergibt sich aus allen Kostenfaktoren, die in Verbindung mit dem Projekt zu Buche schlagen. Typische Soll-Punkte der Budgetierung sind:
Neben den einmaligen Kosten für die Umsetzung des Vorhabens sollten außerdem regelmäßige Belastungen, beispielsweise für die Rückzahlung in Anspruch genommener Kredite, Unterhaltungsaufwand für technische Anlagen etc., ebenfalls nicht unberücksichtigt bleiben, um eine tatsächlich aussagekräftige Budgetierung zu erreichen.
Damit aus dem Budget ein echtes Steuerungswerkzeug werden kann, kommt es vor allem auf eine nachvollziehbare und detaillierte Gliederung an. Treten an Stelle von „Planungskosten pauschal“ differenzierte Angaben wie „Planung Architekt, Planung Lüftung, Elektroplanung …“, lassen sich Mehrkosten einzelner Punkte gezielt mit geringeren Ausgaben anderer Kostenpunkte abgleichen. So kann trotz Verschiebungen der Gesamtrahmen eingehalten werden.
Trotz eines transparenten und flexiblen Budgets kann es immer wieder dazu kommen, dass der gesetzte Kostenrahmen überschritten wird und auch durch Ausgleiche mit anderen Kostenpunkten nicht mehr ausgeglichen werden kann. Aber auch dann muss ein Vorhaben noch nicht vor dem endgültigen Aus stehen. Mögliche Lösungen sind die Budgetanpassung oder Bedarfsanpassung.
Die wohl komfortabelste Möglichkeit ist die Anpassung des Budgets in Form einer Aufstockung der einsetzbaren Finanzmittel. Das kann entweder durch die Bereitstellung weiterer Gelder durch den Auftraggeber oder aber in Form einer Nachfinanzierung über Kreditinstitute erreicht werden. Allerdings stehen hier sowohl das Wohlwollen des Auftraggebers als auch die ökonomische Möglichkeit zur Erhöhung des Budgets als Hürde im Raum. Deshalb ist diese Option selten erste Wahl.
Die Alternative ist die Anpassung auf der Wunschseite, also beim Anforderungskatalog. Lässt sich trotz umfassender Betrachtung von Alternativlösungen keine Budgettreue erreichen, bleibt die Anpassung der Zielsetzung, also des Projektvolumens. Regelmäßig werden im Neubau gewisse Sicherheiten für zukünftige Entwicklungen vorgesehen oder auch Wünsche ohne besondere Dringlichkeit aufgenommen. Genau diese Punkte bilden Variablen, die den Anforderungskatalog so ausdünnen können, dass die budgettreue Umsetzung wieder ermöglicht wird.
Trotz allem bedeutet eine Budgetüberschreitung immer Aufwand zur Lösungsfindung. Ideal ist deshalb ein frühzeitiger Abgleich von Wünschen und Zielen mit den finanziellen Möglichkeiten. Das Mittel der Wahl für eine möglichst sichere Prognose ist die Machbarkeitsstudie. Sie erlaubt bereits vor der konkreten Projektierung einen Blick auf die Umsetzungsmöglichkeiten und einen zuverlässigen Abgleich mit den greifbaren Finanzmitteln.
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